Science-Fiction Geschichten

SciFi | Begegnungen mit Aliens - SciFi Kurzgeschichten | B.0717

Kapitel 1 # Suspekt!

Der neue Nachbar war mir gleich von Anfang an suspekt. Sein raubvogelartiges Gesicht sah im Profil schon so aus, wie ein Alien. Und dann hatte er sich das Grundstück direkt an der Hangkante zum Meer gekauft: Für ein Butterbrot, denn alle meine lieben, alten Nachbarn machten, dass sie wegkamen und verkauften ihre Grundstücke, wo es nur ging: Denn mit jedem Wintersturm wurde der Steilhang mehr und mehr unterspült, brach und bröckelte ab. Und das gefräßige Meermaul schnappte wieder etwas näher nach unseren Häusern.

Alle zogen weg; nur ich blieb: Das war mein Land. Das Land meiner Eltern und meiner Großeltern. Da wollte ich zäh und verbissen drum kämpfen: Den ganzen Sommer über schleppte ich unten am Strand Steine und Geröll über den Strand, pflanzte Salzpflanzen, und flocht Weidenzäune, damit sich darin vielleicht der weggewehte Sand verfing und ein Vordüne bildete. Und mein Land schützte!
Alle zogen weg, nur einer kam: Der neue Nachbar: Ein schräger, komischer Vogel. Kaum da, inspizierte er das riesige Grundstück (denn er hatte gleich mehreren Nachbarn ihr Land abgekauft), ließ die alten Häuser abreisen. Ingenieure kamen, planten und konzipierten, und schließlich begannen Schwärme von Bautrupps, Fertigteile auf riesigen Tiefladern von irgendwoher zu bringen, die auf das mit Beton gegossene Fundament aufgesetzt wurde. Fundament? Eigentlich war es kein richtiges Fundament! Es hatte komische, wabenartige Strukturen (Lauter Kellerwaben für Bienenvölker? Ha - Ha);:; dazwischen bohrten sich offenbar Röhren offenbar tief in die Erde hinunter (Vielleicht wollte er per Aufzug einen direkten Zugang zum Strand? Ha - Ha).

Sie merken schon, der Gruselei war nur mit schwarzem Humor beizukommen. Denn wenn es bienenartige Aliens waren, die da in die Kellerwaben einziehen würden, dann von einer Größe, dass mir die Alienkönigin mit ihrem Stachel glatt den Bauch durchbohren konnte.. - da wollte ich lieber nicht weiter drüber nachdenken; aber die Bilder kamen mir unwillkürlich. Grusel-Kopfkino halt. Also lieber: - Ha ha!)

Dann wuchs das Gebilde in die Höhe. (Gab es überhaupt eine Baugenehmigung?): Bizarr; eine Mischung aus blitzenden Metallen und tiefschwarzen Verbundstoffen. Eines Tages wuchs da etwas in die Höhe (und vor allem Länge), das sah aus wie eine gewaltige Turbine. Ein riesiges Triebwerb, drei, vier, fünf Stöcke hoch! Was konnte es auch sonst sein? Und die Düse zeigte direkt auf mich, Vielmehr auf mein Haus.
Wenn das ein Alien-Raumschiff war - und davon ging ich ziemlich sicher aus - dann plante der Schurke ganz offensichtlich, das Schiff horizontal in Richtung Hangkante zu starten, um durch den Höhenunterschied möglichst rasch ein große Flughöhe zu gewinnen. Wenn es also ein Alien-Raumschiff war, und der Tag X käme, an dem der Typ das Schiff starten und das Triebwerk zünden würde, dann würde MEIN Haus, MEIN Land, MEINE ganze Familiengeschichte, in einem schauerlichen Feuerstoß verglühen.

Dann kam der Tag, an dem der Nachbar an meiner Tür klingelte. "Guten Tag!" Auch ein Raubvogelgesicht konnte freundlich schauen. "Ich - bräuchte noch etwas Platz für einen großzügig angelegten Garten -" (- Für Deine Startbahn.. - dachte ich). "Ich würde Ihnen sehr gerne Ihr Haus und Grundstück zu einem guten, vernünftigen Preis abkaufen!" ( - Mit schmutzigem Alien- Geld. Wer weiß, viele arme, unschuldige Menschen Du Alienkerl schon gefangen, geschlachtet und als Delikatessen an Deine schmutzige Alien-Bagage zwischen den Sternen verkauft hast! - dachte ich). "Würden Sie denn verkaufen wollen" (- Nicht und niemals nicht - dachte ich: Nicht an einen Menschen, nicht an das Meer, und schon gar nicht an einen widerlichen Alien - dachte ich). "Ich würde Ihnen 500.000 zahlen. Ohne große Formalitäten: Der Notartermin, 14 Tage später das Geld.." Das war freilich ein ganz astronomisch hoher, mehr als vernünftiger Preis -Für eine Zeit, in der das Meer Jahr für Jahr an der Hangkante nagte. "Nein!" sagte ich nur und knapp: "Mich bringt hier niemand weg! Kein Mensch, kein Meer, und auch kein - Pack Außerirdischer!"

Mein Nachbar lächelte weiter; zumindest der Mund. Seine Augen - so schien es mir - funkelten für einen winzigen Moment böse - und orange. Dann lachten auch seine Augen wieder. "Jemand von den Sternen vielleicht schon!" sagte er und lächelte. Ich trat einen Schritt zurück ins Haus und schlug dem außerirdischen Freak die Tür vor der Nase zu.

Es war eine klare, sturmdurchtoste Spätherbstnacht, als es läutete. Ich zog mir den Bademantel fester um Hals und Schultern, schlurfte müde zur Tür und öffnete. Da stand er. Hinter ihm, am Firmament, funkelten Myriaden an Sternen. "Es ist Zeit!" sagte er nur. Seine Augen bildeten zwei orangene Punkte in der Dunkelheit seines Körpers. "Ich weiß!" sagte ich, und trat aus der Tür.

E N D E

Kapitel 2 # Überall, wo wir hinkamen >>