Science-Fiction Geschichten

SciFi | Professor Ohngs Zeitabenteuer: Die Haidron-Chroniken und die Wissenschaft von der Zeit | B.0016

K | Kapitel 5 # Professor Haidron Ohngs Geschichte (Zeitvariante 1)

Wir schwiegen eine Weile und starrten auf die leeren Teller. Die Bedienung kam und räumte die Teller ab. Ich hielt mich an meinem Spezi-Glas fest und ließ meinen Blick über die anderen Kneipentische schweifen, die sich mit der Zeit geleert hatten. Außer uns saß nur noch ein junges Paar an einem Zweiertisch - und war mit sich selbst beschäftigt.

Haidron Ohng brach sein Schweigen: "Und das -" dozierte der Professor weiter, "das erklärt alle ihre unterschiedlichen Erinnerungen, die Sie an die verschiedenen Vergangenheiten haben. Und die durch ihre Haupterinnerung durchschimmern wie mattes Licht durch Butterbrotpapier! Früher - nannte man das schlicht Ex Post - Schizophrenie oder Prioritäre Persönlichkeitsspaltung! Heute nenne ich es "Berührungen durch die Zeit!"

Der Professor machte eine Pause und sagte dann: "Und - es erklärt auch die verschiedenen Geschichtsbücher mit unterschiedlichen Vergangenheiten, die Sie im Bücherschrank stehen haben - wenn Sie noch mit solch altmodischen Wissensspeichern in Papierform arbeiten - - ?" 

Ich muss verständnislos dreigeschaut haben, denn Haidron fragt: "Haben Sie nicht?"

"Nein!" antwortete ich: "Ich habe keine Geschichtsbücher mit unterschiedlichen Vergangenheiten in meinem Bücherschrank stehen. Sie etwa?"

"Ich schon", antwortete der Professor: "Schon als Kind fiel mir das auf; sobald ich einigermaßen gut lesen konnte!" 
"Dann ging es Ihnen wie mir?"

"Zumindest ähnlich! Erst später fiel mir auf: Wenn ich meinen Eltern die unterschiedlichen Bücher zeigte, sahen sie immer nur das eine, identische: Das Buch mit IHRER Vergangenheit. Aus IHREM Zeitstrahl."

Haidron schwieg wieder eine ganze Weile und sagte dann: "So kam ICH zur Zeitphysik. als ich älter wurde, las ich alles, was ich zu diesem Thema kriegen konnte. Meist waren es preiswerte Science Fiction-Hefte und Bücher aus zweiter Hand, die ich in Antiquariaten erstand. Schließlich vertiefte ich mich in der Oberstufe in Mathematik, Physik, Geschichte, Philosophie und Psychologie.

Dann bekam ich ein Stipendium - In [Harvard], am Lehrstuhl , den früher [Stephen Hawkins / Isaac Newton] inne hatte. Und dann entwickelte ich meine Theorien. ALLE meine Theorien.."

"Ganz alleine?" fragte ich.

"Ja und nein, - ich hatte einen Mentor. Einen steinalten Professor, denn dann eines Tages unter sehr mysteriösen Umständen verschwand."

"Wie hieß der Professor?" wollte ich wissen.

"Das erzähl´ ich Ihnen ein andermal, junger Freund! Morgen ist Samstag. Vorlesungsfrei! Kommen Sie mich in meiner Wohnung besuchen. Dann reden wir weiter." Ich nickte, und Haidron fuhr fort: "Ich denke, ich habe da etwas für Sie. Etwas, das Sie ebenso faszinieren wie in Erstaunen versetzen wird!" Der Professor stand auf, griff in seine Jacke, holte einen ledernen Geldbeutel hervor, zog einen Schein heraus und legte ihn auf den Tisch. Ich schaute den Schein erstaunt an.

"Nein, nein!" lachte Haidron: "Ich meinte nicht den Geldschein. Morgen! Morgen habe ich etwas für Sie! Kommen Sie mich besuchen. Passt Ihnen 17 Uhr?"

 

- F O R T S E T Z U N G  F O L G T -

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