Science-Fiction Geschichten

SciFi | Abenteuer auf Rigel Kentaurus | B.0022

K | Kapitel 7 # Die ersten MocMocs

Dann, auf halbem Weg zu den Plantagengebäuden, sahen wir sie: Der bisher dichte, üppige Wald öffnete sich plötzlich und gab den Blick auf weite, grasbewachsene Flächen frei. Dort, zwischen halbhohem Palmengesträuch und Farnkraut, tauchten die blauen Zwerge auf. Standen entspannt in kleine Grüppchen zusammen. Schimmerten auf faszinierende Art blau. Schauten uns mit freundlichen Gesichtern lächelnd an. Mit einer Herzlichkeit wie von Rosamunde Pilcher persönlich. Die jedes Meschenherz zum Schmelzen brachte.

"Gefährlich sieht anders aus!" sagte ich zum Verwalter. "Gefährlichkeit schon! Aber Massee nicht!" Der Verwalter deutete nach Vorne: Je weiter wir die langgezogenen, waldfreien Flächen entlangfuhren, um so mehr MocMocs standen auf den Wiesen. Dicht an dicht. Zu Hunderten. Zu Aberhunderten. "Das müssen tausende sein!" sagte ich verblüfft. "Ich verstehe das nicht!" sagte der Verwalter und schüttelte ratlos den Kopf. "Die MocMocs vermehren sich geradezu explosionsartig. Exponentiell" "Gibt es irgendwelche Wanderbewegungen?" "Keine! Wir überwachen die ganze Fläche rund um die Plantage mit Bodenscans." "Irgendwelche Landungen?" "Genehmigte sowieso nicht. Und ungenehmigte: Keine einzige!" Wir haben den kompletten Luftraum im Scan. Auch den Orbit! Nichts!" "Gibt es ähnliche Entwicklungen an anderen Stellen auf diesem Planeten?" "Null! Nur hier. Sonst nirgends." Ich versuchte, zu scherzen: "Vielleicht schlüpfen sie! Oder sie kriechen aus ihren Löchern!" Aber keinem von uns war nach Lachen zumute.

Die MocMocs standen dicht an dicht. Bildeten einen dichten , bläulichen Teppich, aus dem die Galango-Bäume mit ihren überreifen, orangefarbenen Früchten wie sprühende Feuerwerke hervorragten. Die ungeteerte Straße führte wie eine Fuhrt durch die MocMocs hindurch. Es war, als ob diese durch einen unsichbaren Zaun daran gehindert würden, den Fahrweg zu betreten. Der blaue Teppich aus lebendigen Leibern wogte bis zu dem hohen, stabilen Metallzaun, der die Verwaltungsgebäude umgab. Das Tor öffnete sich, die Wagen fuhren hinein, und das Tor schloss sich hinter dem letzten Wage wieder. Wir atmeten fast gemeinsam erleichert auf. Keiner der MocMocs hatte Anstalten gemacht, uns durch das offene Tor zu folgen.

Im Kontrollraum ließ ich mir eine Verbindung zu Rumburall via Intervideo herstellen. Die Entfernung zu Burall war nicht allzu groß, und wir konnten uns daher ohne große Zeitverzögerung unterhalten: "Was machen die Zwerge?" fragte Rumburall ohne Umschweife. "Tausende!" "Irgendwas Besonderes?" "Die Kerle ballen sich um die Verwaltungsgebäude. Den Zaun lassen sie aber in Ruhe!" Rumburall - oder vielmehr seine dreidimensionale Projektion nickte. Bei den Projektionen sieht es ja immer so aus, als ob Dein Gegenüber vor Dir in einer Öffnung in der Wand sitzt. Dort saß jetzt also auch Rumbruall. In Wirklichkeit saß er aber zuhause in seinem Palast im Thronsaal und hatte es dort ziemlich gemütlich. Gemütlicher jedenfalls als ich; und auch nicht von tausenden unergründlichen MocMoks umgeben..

Ich hatte den Eindruck, dass Rumburall das geschilderte Verhalten der blauen Zwerge nicht sonderlich überraschte. "Ist die Alte auf dem Gelände?" fragte der König plötzlich. "Die Alte?" "Na, die Zwergen-Greisin, die immer da ist!" Ich schaute fragend zum Verwalter, der das Gespräch mitverfolgt hatte. Der Verwalter zuckte mit den Schultern. "In den letzten Tage habe ich sie nicht gesehen.." "Sucht sie!" sagte Rumburall, und es lag eine Schärfe in seiner Stimme: "Findet sie. Und zwar schnell!"

 

-  F O R T S E T Z U N G   F O L G T - 

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