Science-Fiction Geschichten

SciFi | Planetensäge | B.050

Planetensäge # Kapitel 3 - Sonnenwasser

Aus dem Zentrum der Kontrollstation schoss ein haarfeiner, irisierender Strahl auf den Planeten  zu und verband sich mit dem Hauptsatelliten, der schon seit Tagen seine Position über dem Planeten eingenommen hatte. Von dort schossen weitere Lichtbögen in alle Richtungen, und verbanden die Transformations-Satelliten, die den Planeten wie ein Netz in gleichmäßigen Abständen umgaben. Binnen Sekunden war der Planet in ein Netz von irisierenden Lichtbögen gehüllt.

Dann schoss, vom zweiten Hauptsatelliten, der bewegungslos über dem anderen Pol des Planeten stand,wie in Zeitlupe ein tiefgelber, dicker Strahl in Richtung Sonne, erreichte die ersten Protuberanzen von Emtaiya und tauchte in das wabernde Sonnenmeer ein.

Entlang des Richtstrahl schossen nun hellglühende Lichtbündel aus der Sonne empor - "Sonnenwasser" hatten die Ingenieure diese Masse genannt. Schossen empor ins All, und wurden über dem Polsatelliten von unsichtbaren Kraftfeldern zu einer riesigen Scheibe aus glühendem Sonnenplasma geformt. Kaum Form angenommen, begann sich die Scheibe zu drehen. Schneller, immer schneller ging die Rotation. Dann senkte sich die gelbglühende Scheibe wie eine riesige Fräse auf die Oberfläche des Planeten.

Der M´tiri stieß einen Schrei aus, aus die Planetenfräse - so nannten Watzke und seine Kollegen ziemlich salopp das Ding - die Oberfläche des Planeten erreichte. Das Echsenwesen fiel auf die Knie, der Körper versteifte sich und der Kopf des M´tiri gab zuckend und ruckelnd eine wiederkehrende Folge von Klick- und Schnalzlauten von sich. Watzke wandte seinen Blick von Megamonitor ab. Offenbar zelebrierte die Echse einen religiösen Ritus.

Die Planetenfräse schnitt in die Oberfläche des Planeten, als wäre er aus Butter. Die Fräse hatte den doppelten Umfang des Planeten - aber das passierte automatisch; der Computer brachte die Fräse jeweils auf die richtige Größe.

Dort, wo die Fräse in das Planetengestein eindrang, schmolz, dampfte und explodierte das Gestein, als würde eine in schnurgerade Linie aufgestellte Reihe von Vulkanen Magma, Asche und Rauchwolken in die Atmosphäre schleudern. Binnen Kurzem war der ganze Planet von gewaltigen dunklen Aschewolken eingehüllt, unter denen rot-wabernde Lava zu sehen war. Einzig die Planetenfräse stach wie eine Scheibe aus reinem Licht hell und klar aus dieser Glut- und Wolkenhölle hervor.

Für Watzke war es nur ein Vorgang unter vielen. Für den M´tiri war es, als würde man ihn selbst im Innern verbrennen.

Dann, mit einem Mal, hatte die Planetenfräse den Planeten durchtrennt, und die gewaltigen Kraftfelder zogen die beiden Planetenhälften weit auseinander; weit heraus aus der gewaltigen Wolke, die im Zentrum um die Planetenfräse zurück blieb.

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