Science-Fiction Geschichten

SciFi | Planetensäge | B.050

Planetensäge # Kapitel 2 - Rohling

Draußen, in der Ecke des Megamonitors, sah Watzke das Raumschiff, mit dem der M´tiri nach Emtaiya gekommen war. Ein altes, klappriges Rostgestell, das gut und gern 300 Jahre auf dem Buckel haben mochte. Die M´tai mussten ihr  ganzes Vermögen zusammengekratzt haben, um sich dieses Schiff leisten zu können. Dieses Schiff und die Treibstoff-Patronen, um durch die halbe Galaxis nach Emtaiya zu gelangen.

Watzke fragte sich, ob die M´tiri auch das Geld für den Rückflug aufgebracht hatten. Oder ob die Delegation so enden würde, wie so viele vor ihm: Als gestrandete Immigranten auf Emtaiya-4, dem einzigen Planeten des Sonnensystems in der habitablen Zone. Oder vielmehr: An deren Rande. EINÖD nannte die Mannschaft auf der Station diesen Planeten. Aber das war kein offizieller Name.

"Grenzwertig! Das Leben dort ist grenzwertig!" murmelte Watzke vor sich hin. Das würde der M´tiri noch früh genug erfahren - aber Watzke hoffte, dass das nicht der Fall sein würde. "Arme Teufel" sagte Watzke und dachte an die Vielen/Tausenden/vielen Tausenden, die vor dem M´tiri schon auf EINÖD gestrandet waren.

"Transformation wird vorbereitet!" sagte der Computer sanft, nachdem das System das Hochschieben der Schutzabdeckung registriert hatte.

"Rohling: Planet M´tira" plauderte der Computer fast beiläufig.

"Freigabe durch Bescheid des Ministeriums für planetare Transformation. Bescheid Nummer ..." und daran schließend raspelte der Computer eine unzählige Ziffern und Buchstaben lange Nummer herunter die zeigte, dass die Behörden mit den planetaren Transformationen nicht erst gestern angefangen hatten.

".. Planetenten-Entnahme genehmigt auf Basis des Gutachtens des Amtes für planetare Geosysteme: Keine gravierende Auswirkungen auf die Stabilität des Heimatsternsystems"

"Einspruch des obersten Eierlegerates der M´tiri zurückgewiesen durch das oberste Galaktische Gericht mit Urteil von ...."

Watzke hörte schon nicht mehr hin. Beinahe täglich war er dieser juristischen Litanei des Hauptcomputers ausgesetzt.

"Revision nicht zugelassen. Gesetzliche Wartezeit erfüllt.  Archäoplanetarische Bergungs- und Dokumentationsmaßnahmen aufgrund des geringen archäokulturellen Wertes der spezogenen Hinterlassenschaften nicht durchgeführt. Revision nicht zugelassen."

An dieser Stelle verzog der M´tiri schmerzverzerrt sein Gesicht - so interpretierte zumindest Watzke die Regungen des Echsenwesens.

"Ausgewählte Schablone: Halbierung:" sagte die Computerstimme gleichgültig: "Zum Start des Vorgangs betätigen Sie bitte den Auslöseschalter".

Watzke schnippte mit seinem dicken Daumen gegen den roten Schalter. Mit einem hörbaren Klicken rastete der Schalter in die "Go"-Position ein.

"Transformation eingeleitet!" sagte die Computerstimme.

Watzke warf aus Gewohnheit einen kontrollierenden Blick auf den Megamonitor. Die Echse verfolgte das Geschehen mit weit aufgerissenen Augen.

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