Science-Fiction Geschichten

SciFi | Alienhaut |B.0815

K | Alienhaut # Kapitel 1 - Begegnungen mit Aliens - Begegnungen fünfzehn: Sternenhaut (Alienhaut)

Am frühen Morgen war der Schneesturm vorüber. Als endlich die Morgendämmerung anbrach, schulterte ich das Gewehr und trat vors Haus. Myriaden von dicken dicker Schneeflocken hatten die schrecklichen Geschehnisse des gestrigen Tages mit unter einem gnädigen, weißen Mantel des Verbergens bedeckt verborgen.

Die Aliens waren verschwunden. Wir hatten gesiegt. Doch um welchen Preis: Weiter unten stachen die verkohlten Trümmer der zerstörten Häuser durch den Schnee. wie am Neujahrsmorgen, dachte ich, wenn der Schnee die Überreste der Silvester-Ballerei bedeckt.

Zu hunderten und aberhunderten waren die Aliens aus dem All gekommen - wie üblich fast wie aus dem Nichts. Es war, als würden die Wolken Aliens regnen: Als öffnete sich irgendwo ein schwarzes Loch, und die Aliens schwebten mehr als sie sanken zur Erde; offenbar hatten sie Antigrav-Aggregatoren. 

Es war schwer, die Aliens zu bekämpfen. Aber wir hatten es geschafft. Die galaktischen Truppen hatten uns alle aufgefordert, in den Häusern zu bleiben, als deren Landungsschiffe aus dem Orbit auf die Oberfläche unseres Planeten hinabgestoßen waren. Dann waren die Kämpfe losgegangen und die Unsrigen hatten die Mantelträger mit der Übermacht unserer organo-positronischen Kampfroboter aus der Siedlung geworfen und erdrückt.

Zu Zehntausenden waren die Unsren den Landungsschiffe geströmt und hatten den Aliens Stellung um Stellung abgenommen. Davon zeugten die zerschossenen Kampfgeräte und der von Lasergarben und Räderspuren aufgewühlten Böden. Das Meiste hatte allerdings der starke Schneefall mit dicken, wuchtigen Flocken, die vorhanggleich aus den Wolken herunterrieselten, voller mildem Erbarmen zugedeckt.

Hunderte Aliens waren in den Kämpfen zu Tode gekommen .In der Nacht noch war der Boden der Siedlung mit einer Unzahl toter Aliens bedeckt gewesen. Wir hatten sie liegen lassen; denn es war sowieso zwecklos, die Aliens zu bergen.

Noch im Tod schlugen sie sich in ihre fledermausartigen, samtschwarzen Mäntel ein - oder vielmehr, die Mäntel schlugen sich um ihre toten Träger. Und dann löste sie das schwarze, fledermausartige Paket mitsamt dem Alien einfach auf - und verschwand.  [ Und immer hatten sich, während sie starben, ihre tiefschwarz funkelnden Sternen-Mäntel über den sterbenden Aliens zusammengezogen und Mantel nebst Träger hatten sich nach kurzer Zeit buchstäblich ins Nichts aufgelöst..]

Immerhin, das Aufräumen sparen wir uns, dachte ich und wanderte in die schneebedeckten Wiesen hinaus, die sich vom gebirgigen Waldrand her bis an den Rand der Siedlung heranzogen. Myriaden von Schneekristallen begannen in den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne zu funkeln und blendeten mich; irisierend wie Sterne.

Kein Laut war zu hören; nur der Schnee knirschte mit jedem Schritt unter meinen Füßen. Dann sah ich es: Ein tiefschwarzes, funkelndes Etwas mitten auf der weißen, unberührten Schneefläche. Ich stapfte auf das schwarze Etwas zu. 

Die Alienhaut lag wie eine abgestürzte Fledermaus direkt vor mir im Schnee. Leer. von ihrem Träger keine Spur. Auf dem Sternenmantel hatte sich nicht eine einzige Schneeflocke festgesetzt. Das hieß, der Mantel konnte noch nicht lange hier sein! Wo aber war ihr Träger? Die Schneedecke rings um den Mantel war vollkommen unberührt. Ich drehte mich um, aber hinter mir waren nur meine eigenen, tiefen Spuren zu sehen, sie sich als leicht wackelige Linie in den den tiefen Schnee gedrückt hatten.

Einer plötzlichen Eingebung folgend, hob ich den Mantel auf. Der Mantel war leicht, wie ein Seidenschal meiner Schwester. Ich hatte mich auf ein ordentliches Gewicht eingestellt, und meine Arme schossen deshalb ohne Kontrolle nach oben. Die Alienhaut flog in die Luft, schwebte einen Moment schmetterlingsgleich über mir und sank dann auf mich herab. 

Dann verschwand die Umgebung vor meinen Augen.

 


 

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